4A_442/2014: internationale Zuständigkeit für Klagen auf Mitwirkung bei der Übertragung von Registerrechten nach IPRG 2

Das vor­liegende Urteil bet­rifft das Patent EP 1285313 B1 für eine Drücker­betä­ti­gungsvor­rich­tung für eine Uhr (“Dis­posi­tif de com­mande a pous­soir pour mon­tre”) der The British Mas­ters SA. Nach­dem der Erfind­er zunächst seine Mitwirkung bei der Paten­tan­mel­dung in den USA ver­weigert und sodann selb­st ein US-Patent angemeldet hat­te, klagte The British Mas­ters SA in der Schweiz erfol­gre­ich gegen den Erfind­er auf Abtre­tung des US-Patents. Das BGer weist die Beschw­erde des Erfind­ers ab.

Strit­tig vor BGer war zunächst die Zuständigkeit der schweiz­erischen Gerichte. In diesem Zusam­men­hang ver­weist das BGer auf die strit­ti­gen Fragen,

  • ob die schweiz­erischen Gerichte nach IPRG 109 I auch für Bestandeskla­gen betr. Reg­is­ter­rechte zuständig sind oder nicht und 
  • ob Kla­gen über die Inhab­er­schaft unter den Begriff der “Kla­gen betr­e­f­fend die Gültigkeit oder die Ein­tra­gung” fallen.

Das BGer lässt diese Fra­gen allerd­ings offen, ohne eine eigene Auf­fas­sung erken­nen zu lassen – denn die schweiz­erischen Gerichte sind zumin­d­est dann zuständig, gestützt auf IPRG 2 (und nicht IPRG 109 I), wenn eine Klage wie hier wed­er auf Löschung noch auf eine Reg­is­tere­in­tra­gung  bzw. ‑änderung geht, son­dern nur die Mitwirkung des Berechtigten mit Blick auf die Über­tra­gung eines Reg­is­ter­rechts eingeklagt wird:

Ces ques­tions peu­vent demeur­er indé­cis­es dans la présente cause. Les tri­bunaux suiss­es ne sont pas req­uis d’an­nuler le brevet éta­sunien n° US zzz, ni d’or­don­ner une inscrip­tion ou une rec­ti­fi­ca­tion d’in­scrip­tion à opér­er sur un reg­istre offi­ciel aux Etats-Unis. L’ac­tion tend seule­ment à faire con­train­dre le défend­eur à accom­plir des démarch­es juridiques des­tinées au trans­fert du brevet; le juge­ment n’ex­ercera qu’une influ­ence médi­ate sur la tit­u­lar­ité de ce bien immatériel et la con­trainte ne résul­tera que de la men­ace d’une sanc­tion pénale à infliger par les autorités suiss­es. Cette action n’est pas claire­ment exclue par l’art. 109 al. 1 LDIP. Elle n’est visée par aucune dis­po­si­tion spé­ci­fique de la loi, de sorte que les tri­bunaux suiss­es et neuchâtelois sont com­pé­tents par l’ef­fet de l’art. 2 LDIP, à rai­son du lieu de domi­cile du défendeur.

In der Sache war sodann offen­bar ein­deutig, dass der Erfind­er mit The British Mas­ters SA im Rah­men sein­er bezahlten erfind­erischen Tätigkeit vere­in­bart war, dass das Recht auf das Patent The British Mas­ters SA zuste­hen solle, so dass die Beschw­erde abzuweisen war.