4A_203/2009: Sendelandprinzip im Urheberrecht; Ausstrahlung von M6 zulässig (amtl. Publ.)

Das BGer hat in der Auseinan­der­set­zung zwis­chen der SRG und Métro­pole Télévi­sion über die Ausstrahlung des Pro­gramms M6 auf schweiz­erischem Gebi­et (vgl. auch diesen früheren Beitrag) die Beschw­erde von Métro­pole Télévi­sion gut­ge­heis­sen. Aus der Medi­en­mit­teilung des BGer:

Die Ausstrahlung von Werken im Pro­gramm M6 – mit­tels Satel­litensignal mit­samt Werbung,die sich eigens an das schweiz­erische Fernseh­pub­likum richtet – ohne beson­dere Ermäch­ti­gung der Urhe­ber­rechtsin­hab­er ver­let­zt wed­er das Urhe­ber­rechts­ge­setz (URG) noch das Bun­des­ge­setz gegen den unlauteren Wet­tbe­werb (UWG). Dies hat das Bun­des­gericht in sein­er öffentlichen Urteils­ber­atung vom 12. Jan­u­ar 2010 entsch­ieden und die entsprechende Klage der SRG abgewiesen. Mit dieser hat­te die SRG die gerichtliche Fest­stel­lung und Besei­t­i­gung der­ar­tiger Rechtsver­let­zun­gen ver­langt und beantragt, dass der Métro­pole Télévi­sion ver­boten werde, bes­timmte Filme, Fernse­hfilme sowie Fernsehse­rien, die auch von der SRG aus­ges­trahlt wer­den, mit­tels eigen­em Sig­nal auszus­trahlen. Fern­er ver­langte sie Schaden­er­satz von min­destens Fr. 10 Mio. (…)

Zur Frage des Urhe­ber­rechts hat das Bun­des­gericht (…) sodann erwogen, dass im schweiz­erischen Urhe­ber­recht die sog. Sende­landthe­o­rie auf Satel­litenüber­tra­gun­gen anwend­bar sei. Dies bedeutet, dass der Urhe­ber seine Zus­tim­mung zur Ausstrahlung seines Werks nach dem Recht desjeni­gen Staats erteilt, von dem die Satel­litenüber­tra­gung aus­ge­ht. Hat er seine Zus­tim­mung entsprechend erteilt, ist eine weit­ere Ermäch­ti­gung in den vom Satel­liten abgedeck­ten Län­dern nicht mehr erforder­lich. (…) Zum Vor­wurf des unlauteren Wet­tbe­werbs hielt das Bun­des­gericht fest, dass das der Fernse­hge­sellschaft Métro­pole Télévi­sion vorge­wor­fene Ver­hal­ten auch keine unlautere und wider­rechtliche Hand­lung im Sinne des UWG darstellt.”